(B*) Tüargga (Mais) war früher im landwirtschaftlich geprägten Liechtenstein eine wichtige Nahrungsquelle. Aus dessen Mehl wurde der «Rebel» geröstet. In vielen Bauernfamilien ersetzte er sowohl morgens wie auch abends das tägliche Brot. Bis dieses vorzüglich duftende Essen auf dem Tisch stand, waren eine Menge Arbeiten nötig. Nach der Maisernte kam das «Tüargga-Uszücha». Man lud dazu die Nachbarschaft ein und gemeinsam erledigte man die Arbeit. Ein Teil der Leute riss den Kolben die übrigen Kelchblätter ab. Pro «Kolpa» mussten drei starke Kelchblätter übrig-bleiben. Ein paar Spezialisten banden damit je vier «Kolpa» zur einer «Henggala» zusammen. Diese wurden dann, meist von jungen Leuten, in den Estrich getragen und über die Dachlatten zum Trocknen aufgehängt. Der getrocknete Mais musste später noch von Hand abgerieben werden, und konnte dann zur Mühle gefahren werden.
Das «Tüargga-Uszücha war auch ein geselliger Anlass. Meist dauerte die der Arbeit anschliessende Feier länger als die Arbeit selbst.
(C*) Jääkaschlag : Der auffällig schöne Vogel «Jääk» war bei den Bauern gar nicht beliebt, weil er gerne Maiskörner frass. So wurde er mit speziellen Fallen, dem «Jääkaschlag» gefangen. Diese bestanden im Wesentlichen aus einem Erdloch, einem kleinen Bret“und dem Köder, der Spitze eines «Tüarggakolpas».
(D*) Rochkessel, Bremaoel: Die Arbeitspferde litten im Sommer sehr stark unter den «Brema» speziell der grossen «Rossbrema». Darum hatte man meist einen «Rochkessel» dabei. Der Rauch vertrieb die lästigen Plagegeister. Um ialekt viel Rauch zu erzeugen, wurde oft Torf «Tuarba» Im «Rochkessel» vermodert. Auch wurden die Bäuche der Pferde mit einem speziellen «Bremaoel» eingeschmiert.
(E*) Kälbli, Jöhrlig, Galtlig, Zitkua, Erstmelchkua: Ein Neugeborenes ist ein »Kälbli». Ca.1‑jährig wird es «Jöhrlig» genannt. Mit ca.18 Monaten «Galtlig» oder Rind. Ein trächtiges Rind ist eine «Zitkua». Nach der Geburt des ersten Kalbes wird es zur «Erschtmelchkua».
Text und Foto: Dialektgruppe des Vereins Dorfgeschichte Eschen-Nendeln, Herbert Marxer, Tona, Eschen
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